Warum und wie ich selbstständig wurde

Ich habe 2003 nach Abschluss der Hauptschule meine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kutschuktechnik angetreten, da mich die großen Maschinen einfach fasziniert haben.

Schnell wurde mir aber klar, dass das aufgrund gesundheitlichen Problemen nicht der Beruf für die Ewigkeit werden wird.

So gründete ich noch während meiner Ausbildung ein IT Unternehmen, das ich nebenbei versuchte aufzubauen und zunächst kläglich scheiterte.

Computer, Software und Peripheriegeräte nebst Telefonanlagen haben mich bereits als Kind fasziniert. In meiner Kindheit kannten sich noch nicht wirklich viele mit den Systemen aus und ich habe es mehrfach erfolgreich geschafft den Rechner meines Vaters so zu bedienen, dass danach einfach nichts mehr funktionierte.

Ein Freund der Familie musste dann immer zu Hilfe eilen um das Malheur wieder zu beheben.

Irgendwann war ich es leid immer auf andere angewiesen zu sein und versuchte mir selbst zu helfen. Anfänglich war das gar nicht so einfach als Kind über die DOS Oberfläche ohne Tutorials die Kiste wieder in Gang zu bekommen. Doch irgendwann hatte ich den Dreh raus und verstand warum die Probleme entstanden, wie ich sie beheben und zukünftig verhindern kann.

Diese Leidenschaft selbst Lösungen zu finden verfolgt mich bis heute.

Nachdem ich auch meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und ein wenig Berufserfahrung gesammelt hatte zog ich von meiner Heimat in den Rhein-Neckar Kreis wo ich zunächst noch in zwei anderen kunststoffverarbeitenden Betrieben gearbeitet habe.

Doch die gesundheitlichen Probleme wurden stehts größer und meine Krankmeldungen häufiger, so dass ich letztendlich meinen letzten Job in dieser Branche noch während der Probezeit verlor.

Nun war klar, dass ich einen anderen Weg einschlagen musste. Meine Selbstständigkeit brachte bis dato kaum nennenswerte Gewinne ein, so dass ich auch hier wieder eine Lösung finden musste.

Ich begann für verschiedene Marktforschungsunternehmen Befragungen und Servicetests (Mystery Shopping) durchzuführen.

Das lief ganz gut, wenn auch die finanzielle Situation keine großen Sprünge erlaubte und ich immer wieder finanzielle Sorgen hatte.

Eines Tages hatte ich den Auftrag in einem Sinsheimer Shop eines Telekommunikationsunternehmens eine statistische Datenerhebung durchzuführen.

Und genau dort begann eine neue Zeit für mich.

Im Shop sah es so aus, dass ich die dort eintretenden Kunden, sowie deren Anliegen erfassen und kategorisieren musste. Hierbei gab es Phasen der gähnenden Leere ohne Kundschaft, aber auch Stoßzeiten in denen der Laden so voll war, dass die Kunden lange auf eine/n Berater/in warten mussten.

Ich habe dort die Initiative ergriffen und bin aktiv auf die Kunden zugegangen um herauszufinden aus welchem Grund der Shop aufgesucht wurde. Hierbei stieß ich immer wieder auf technische Fragen die ich aufgrund meiner jahrelangen Experimente und meiner Tätigkeit als Selbstständiger direkt beantworten konnte.

Am Ende des Arbeitstages kam der Filialleiter auf mich zu und befragte mich, warum ich das gemacht habe, da das nicht zu meinen Aufgaben gehörte. In diesem Moment sah ich ein Problem auf mich zukommen und hoffte auf milde Strafe, da ich es ja keinesfalls böse gemeint hatte sondern nur der wartenden Kundschaft helfen wollte.

Statt einem Anschiss, wurde mir angeboten über eine Leih- und Zeitarbeitsfirma halbtags im Shop als Verkäufer / Kundenberater zu arbeiten. Dieses Angebot nahm ich natürlich an und konnte die Herausforderungen gut bewältigen.

So folgte dann einige Zeit später eine Versetzung in einen anderen Shop in Mannheim. Vollzeit.

Der Verdienst war nun erst einmal gesichert und ich konnte mir recht schnell bei der Kundschaft einen Namen machen. Meine Mission: Der Kunde geht erst wenn sein Anliegen zur vollsten Zufriedenheit geklärt ist. Das sprach sich bei der Kundschaft schnell herum und meine Kunden waren glückliche Kunden.

In dieser Zeit konnte ich viel über die Bedürfnisse, Wünsche und auch Eigenheiten der Kunden lernen.

Es folgte eine weitere Versetzung nach Heidelberg, da dort Not am Mann war. Das Telekommunikationsunternehmen wie auch Führungskräfte und Mitarbeiter räumten mir ein hohes Vertrauen ein, so dass ich so arbeiten konnte wie ich es für richtig hielt und die Kunden bedarfsgerecht bedienen konnte, was sich sehr positiv auf das Vertrauen der Kunden auswirkte. Dort war ich zuletzt mit dem Fokus auf die Betreuung von Geschäftskunden im Einsatz und versuchte die anderen Mitarbeiter auf diesem Gebiet zu sensibilisieren. Geschäftskunden sind einfach anders.

2013 sendete ein Softwareunternehmen dessen Programme ich für meine nebenberufliche Selbstständigkeit nutzte einen Newsletter in dem Einrichtungspartner gesucht wurden. Aus Spaß und der Freude mit dem Hintergedanken – das wird eh nix – habe ich mich mit meinem kleinen Betrieb beworben, da ich ja in keiner unbefristeten Anstellung war.

Tatsächlich meldete sich das Softwareunternehmen und ich führte in deren Auftrag Einrichtungen und Schulungen durch – daran hat sich bis heute nichts geändert.

Der damalige Fehler war, nicht nachzufragen in welchem Umfang es Aufträge geben könnte, so dass ich von 2-3 pro Woche ausging. Tatsächlich wurden es jedoch deutlich mehr – pro Tag.

So habe ich 2014 den Telekommunikationsanbieter verlassen und bin auf vollzeit Selbstständiger umegschwenkt. Da ich auch noch einige andere aktive Kunden hatte, war das auch kein Problem hinsichtlich einer Scheinselbstständigkeit.

Nach und nach bildeten sich immer wieder neue Kooperationen und der Kundenstamm verdoppelte sich Jahr für Jahr und damit stiegen auch die Umsätze stetig.

So wurde ABICOS (Andreas Bischof Computer Systeme) nach und nach immer größer und besser. Jeder Niederlage trotzte eine Verbesserung und das Unternehmen wächst bis heute stetig.

Nach wie vor machen wir im Alltag eine Sache: wir lösen Probleme.

Probleme an denen andere zuvor scheiterten weil sie frustriert aufgegeben haben, wurden zu unserer Herausforderung. Am Prinzip hat sich nichts geändert – der Kunde geht erst dann wenn er zufrieden ist und kommt freiwillig wieder.

So machen wir bis heute kaum aktive Werbung, sondern setzen auf die Mundproaganda von zufriedenen Kunden und Partner. Keine leeren Werbeversprechen, sondern Erfahrungsberichte der Kunden sind die effizientesten Multiplikatoren die es gibt.

Selbstständig zu sein hat viele Nachteile – bietet aber auch Chancen und Freiraum um Prozesse und Lösungen kurzfristig und flexibel zu schaffen oder anzupassen die andere aufgrund strenger und starrer Regeln im Betrieb nicht bieten können.

Ich habe Freude daran Dinge zu lösen und den Kunden das verkaufen zu können was zu deren Bedarf passt – das hebt uns von anderen Unternehmen deutlich ab.

Menschen glücklich zu sehen, positives Feedback zu bekommen und die Aufgaben einteilen zu können sind die Gründe warum ich selbstständig bin.

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